Tanzkarte von Emma Adenauer

Tanzkarten wurden vom 18. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert genutzt, um darauf die Namen der Tanzpartner einer Dame für den Abend festzuhalten. Auf der Karte war eine Liste der Tänze, die an dem Abend getanzt wurden, neben jedem Tanz war Platz für den Namen des Tanzpartners. Bälle waren eine wichtige Gelegenheit, junge Damen in die Gesellschaft einzuführen. Viele erhofften sich an solchen Abenden eine gute Partie fürs Leben zu finden. Die Karte wurde üblicherweise mit einem Band versehen, welches um das Handgelenk gebunden werden konnte. Alternativ hing ein Stift an dem Band, um die Namen einzutragen. So sieht man es auch auf der Karte von Emma Weyer.
Als sie am 21. November 1899 auf den Ball ging, von dem diese Tanzkarte stammt, hatte sie Konrad Adenauer noch nicht kennengelernt, daher sucht man seinen Namen vergebens unter den Kavalieren des Abends.
Die beiden trafen sich zum ersten Mal im Sommer 1901 in einem Tennisclub namens „Pudelnass“, der nicht minder als Kuppelplatz fungierte wie gesellschaftliche Bälle.
Die Tanzkarte veranschaulicht den gesellschaftlichen Stand der Familie Weyer. Emma kam aus einer wohlhabenden und einflussreichen Kölner Familie. Sie eröffnete Konrad Adenauer den Zugang zum rheinischen Bürgertum und erleichterte ihm so den Start für seine politische Karriere. Unter diesem Gesichtspunkt war es wohl vor allem Konrad Adenauer, der mit der Heirat eine gute Partie machte.