Porträt von Pinchas Litvinovsky

Im Auftrag seiner Regierung überreichte der israelische Vertreter in der Bundesrepublik Deutschland, Felix Shinnar, Konrad Adenauer anlässlich seines Rücktritts im Oktober 1963 ein außergewöhnliches Porträt. Es handelt sich um ein Werk des Künstlers Pinchas Litvinovsky, der schon berühmte Persönlichkeiten wie Albert Einstein oder David Ben-Gurion gemalt hatte und als führender Porträtist Israels galt. Adenauers markante Gesichtszüge brachte er mit groben Pinselstrichen in kräftigem Orange, Blau, Schwarz und Türkis auf die Leinwand. Die leuchtenden Farbflächen und kubistischen Formen verleihen dem Bild eine starke Wirkung.
In einer bewegenden Ansprache unterstrich Shinnar die große Anerkennung für den scheidenden Bundeskanzler in Israel:
„Sie haben die Bundesrepublik Deutschland von einer nahezu aussichtslosen Ausgangsposition zurückgeführt in die Familie der freiheitsliebenden Völker; rechtsstaatliche und freiheitliche Ordnung wurden in der Ära, die Ihren Namen trägt, zur Grundlage des Staatsgefüges. Mit dieser Ihrer Leistung haben Sie die Achtung der Welt einschließlich Ihrer politischen Gegner für Ihr Volk zurückgewonnen.“
Shinnar drückte aber auch seine persönliche Wertschätzung und Dankbarkeit für die gute Zusammenarbeit aus. Der 1905 in Stuttgart geborene und 1934 nach Palästina geflohene Jurist kannte Adenauer von zahlreichen Gesprächen sehr gut. Als einer der zentralen Verhandlungspartner hatte er 1952 das Luxemburger Abkommen über die „Wiedergutmachungszahlungen“ an Israel mit vorbereitet.
Für Adenauer bedeutete das Geschenk eine große Ehre, die Überreichung des Gemäldes durch Shinnar war ein sehr bewegender Moment zum Abschluss seiner Kanzlerzeit. Heute hängt das Porträt in unserem Archiv.