Porträt Konrad Adenauers

Bedeutende Künstler von Kokoschka bis Dali haben sich an Porträts Konrad Adenauers versucht. Die markanten Gesichtszüge des ersten Bundeskanzlers inspirierten aber auch viele Hobby-Maler, die ihm die Erzeugnisse ihres Schaffens ungefragt zusendeten.
Besonders hervor sticht die Arbeit des sechzehnjährigen Amerikaners Gene Bonini, Jr., aus dem Jahre 1965. Gene hatte, wie er den Altkanzler mit Begleitschreiben vom 21. Januar informierte, schon viele prominente Persönlichkeiten der USA gezeichnet – die Brüder Robert und Edward Kennedy zählten ebenso dazu wie die Präsidenten Truman, Eisenhower und Johnson oder der legendäre FBI-Chef J. Edgar Hoover. Dass sich nun auch Adenauer in den Kanon einreihen durfte, zeugt von der internationalen Prominenz, die er nach seinem Rücktritt noch genoss, nicht zuletzt in den Vereinigten Staaten.
Gemalt mit kräftigen Wasserfarben, zeigt uns Genes Bild einen jugendlich wirkenden Adenauer mit schwarzen, straff zurückgekämmten Haaren, stechendem Blick und brauner Gesichtsfarbe. Das hellblaue Jackett entsprach wohl eher dem Farbgeschmack des Künstlers, unterstreicht aber die Vitalität und Frische der Darstellung. Ob er zum Dank von allen porträtierten Amerikanern ein Autogramm erhalten hat, wie Gene im Anschreiben behauptet, sei dahingestellt. Es darf aber davon ausgegangen werden, dass Adenauer dem Wunsch entsprach – schließlich hat er das in vielen vergleichbaren Fällen getan, selbst wenn keine so schönen und persönlichen Geschenke vorgelegt worden waren.