Porträt Abraham Lincolns

Dwight D. Eisenhower, US-Präsident von 1953 bis 1961, war ein leidenschaftlicher Hobby-Maler. Er besaß auch eine Ranch in Gettysburg, Pennsylvania, in unmittelbarer Nachbarschaft eines Schlachtfeldes aus der Zeit des Amerikanischen Bürgerkrieges, wo Abraham Lincoln am 19. November 1863 die berühmten Worte seiner Gettysburg Address gesprochen hatte.
Wenige Tage zuvor hatte sich Lincoln von dem Fotografen Alexander Gardner ablichten lassen. Dieses Porträt verwendete Eisenhower als Vorlage für ein Gemälde, das er 1953 während des Wartens auf die Nachricht vom Waffenstillstand im Korea-Krieg anfertigte und später als offizielle Weihnachtskarte des Weißen Hauses vervielfältigen ließ.
Bestellt wurden 1100 Drucke, jeweils eingelegt in eine weiße Mappe mit dem Siegel der Vereinigten Staaten. Über 500 davon erhielten Regierungsangestellte, weitere ergingen an ausgewählte Repräsentanten im In- und Ausland – so auch an Konrad Adenauer.
Adenauer hatte bereits im Jahr zuvor einen „echten Eisenhower" zum Geschenk erhalten, eine Waldlandschaft in satten grünen Farben, die heute noch in der „Kajüte" des Rhöndorfer Wohnhauses hängt. Auch die Widmung des Lincoln-Drucks (with sincere regard and high esteem) belegt die Wertschätzung, die der Präsident dem Bundeskanzler entgegenbrachte. Nach der triumphalen Amerika-Reise Adenauers im Frühjahr 1953 befanden sich die deutsch-amerikanischen Beziehungen auf einem noch nie dagewesenen Höhepunkt. Sie sollten, aller Differenzen und Enttäuschungen zum Trotz, die sich später noch einstellten, der wesentliche Bezugspunkt in der Außenpolitik Konrad Adenauers bleiben.