Unsere Originale

Lotte Adenauer

Ein Kinderfoto aus den 1920er Jahren
Ein Mann auf einem Mäuerchen sitzend, neben ihm stehen zwei Kleinkinder

Ein Tag im Freien, die Sonne scheint, Lotte und ihr Bruder Paul verbringen Zeit mit ihrem Vater, dem Oberbürgermeister der Stadt Köln, im Garten ihrer Villa in der Max-Bruch-Straße. Die Fotografie zeigt eine Szene aus der Kindheit von Lotte Adenauer, die zum Zeitpunkt der Aufnahme gerade einmal vier Jahre alt ist. 

Am 30. April 1925 noch in Zeiten der Weimarer Republik geboren, erlebt Lotte 1933 die Absetzung ihres Vaters und seine Verfolgung durch die Nationalsozialisten hautnah mit. Sie bleibt zunächst mit ihren Geschwistern und Mutter Gussie in Köln, nach einem kurzen Aufenthalt in Potsdam erfolgt 1935 der Umzug nach Rhöndorf. In dieser schweren Zeit gibt die Familie Konrad Adenauer Halt und Trost. Lotte erinnert sich später: „Wenn wir abends, spätabends freilich nur, noch ein halbes Stündchen zusammensitzen, dann ist eine kurze Weile der Kampf um die politischen Dinge beurlaubt […].“

Nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt die sprachinteressierte Lotte ein Studium der Philologie in Bonn, das sie mit einer Promotion abschließt. Die Zeit während und nach dem Studium nutzte die junge Frau, um allein, aber auch mit ihrem Vater die Welt zu bereisen. Besonders im Fokus der Medien stehen die gemeinsamen Urlaube im italienischen Cadenabbia, aber auch offizielle Staatsbesuche. Lotte begleitet ihren Vater 1953 auf seinem ersten Besuch in die USA; ein Jahr später reist sie mit ins Königreich Griechenland. Nicht selten nimmt sie im offiziellen Protokoll eine wichtige Rolle ein. In Griechenland übergibt sie als Repräsentantin des Bundeskanzlers eine finanzielle Wiedergutmachung an die dortige Königin. So avanciert sie im diplomatischen Geschehen zusammen mit ihren Schwestern Ria und Libet zu einer Art „First Lady“ der Bundesrepublik. Sie sind Sympathieträgerinnen in der Öffentlichkeit und verleihen ihrem allzu streng dreinblickenden Vater ein familienfreundliches und nahbares Image, das ihm auch internationales Ansehen einbringt. 

1954 heiratet Lotte den Kölner Architekten Heribert Multhaupt. Die Hochzeitsfeierlichkeiten finden im Palais Schaumburg, dem Dienstsitz des Bundeskanzlers in Bonn, statt. 1955 und 1957 werden ihre Kinder Anna und Marcel geboren.