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Kerzenleuchter aus der Kölner Gestapo-Zentrale

In seinem Arbeitszimmer bewahrte Adenauer ein ganz besonderes Andenken auf.
Kerzenleuchter

Ein Kerzenleuchter aus Bronze stand viele Jahre neben Konrad Adenauers Schreibtisch. Er erinnerte den Kanzler an eine besonders schwierige Episode seines Lebens.

Der Leuchter stammt aus der Gestapo-Zentrale am Appellhofplatz in Köln. Adenauer, ein entschiedener Gegner der Nationalsozialisten, wurde im März 1933 aus seinem Amt als Kölner Oberbürgermeister gejagt. Es folgen schwierige Jahre voller Ungewissheit. 1944 verhaftete ihn die Gestapo und brachte ihn ins Messelager Köln-Deutz. Unter abenteuerlichen Umständen gelang ihm die Flucht, woraufhin seine Frau Gussie ins Visier der Gestapo geriet. Im Haus am Appellhofplatz verriet sie unter massivem Druck und in Angst um ihre Töchter den Aufenthaltsort ihres Mannes. Er wurde aufgespürt, beide getrennt voneinander im Gefängnis Brauweiler inhaftiert. Von den traumatischen Erlebnissen in der Haftzeit sollte sich Gussie Adenauer nicht mehr vollständig erholen.  

Auszug aus Adenauers Erinnerungen

Nach dem Ende der Kampfhandlungen im Rheinland traten die amerikanischen Befreier an Adenauer heran, er möge in sein altes Amt zurückkehren. Bei seiner Rückkehr in das in Trümmern liegende Köln suchte Adenauer auch die Gestapo-Zentrale auf, die nun verlassen war. In einem der verwaisten Büros fand er den Kerzenleuchter. Dessen edle und schlichte Form ließen ihn vermuten, dass die Gestapo ihn jemandem widerrechtlich abgenommen habe. Er nahm ihn mit nach Rhöndorf. In seinen Erinnerungen hielt Adenauer fest: „Ich sehe ihn jeden Morgen in meiner Wohnung, und er mahnt mich an das, was geschehen ist, an das Leid, an das Unrecht – er mahnt mich!“.