Unsere Originale

Elektrischer Insektentöter

Eine Erfindung aus den 1930er Jahren, die sich nicht durchsetzen konnte
Prototyp des elektrischen Insektentöters

Als Regimegegner 1933 aus Köln geflohen, kam Konrad Adenauer über Zwischenstationen in Rhöndorf zwar etwas zur Ruhe.Die Nationalsozialisten zwangen ihn jedoch zur politischen und beruflichen Untätigkeit. In dieser Zeit ließ Adenauer eine alte Leidenschaft wieder aufleben – sein Erfindertum.

Besonders die Lösung praktischer Probleme in Haushalt und Garten hatte es ihm in dieser Zeit angetan. Am „elektrischen Insektentöter“ tüftelte Adenauer zwischen 1935 und 1943 immer wieder und führte sogar Versuchsreihen mit unterschiedlichen Schädlingen durch. Sein Ziel war klar: Eine effiziente und umweltfreundliche Methode, um Ungeziefer zu bekämpfen.

Elektrischer Strom und eine gut leitende Flüssigkeit sollten die Basis stellen. Nach zahlreichen Versuchen entschied sich Adenauer für eine stark verdünnte Lösung von Ätzkali. Um nun die Insekten, die meist an schlecht erreichbaren Stellen auf den Pflanzen wuselten, mit der elektrisierten Lösung zu erreichen, ließ sich Adenauer nach seinen Zeichnungen eine Bürste konstruieren.

Die freien Drähte neben den Borsten wurden über den Griff mit einem Stromkabel verbunden, die Flüssigkeit über einen kleinen Trichter darauf gebracht. Damit sollten Pflanzenblätter bestrichen und die dabei berührten Insekten getötet werden.

Die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) zeigte Interesse an Adenauers Erfindung und führte einige Versuche durch. Abgesehen von technischen Schwierigkeiten – die Bürste benötigte mehr Spannung, als eine Haushaltssteckdose hätte liefern können – standen vor allem die Sicherheitsrisiken im Fokus. Das Ergebnis war niederschmetternd: Die Bürste wurde als Brandlast und lebensgefährlich eingestuft.

Diese Erkenntnisse bedeuteten das endgültige Aus für den elektrischen Insektentöter. Ein Modell und Auszüge aus dem Briefwechsel Adenauers mit der AEG sind in unserer Rhöndorfer Ausstellung zu sehen.