Das Reliquienkreuz

Im so genannten „Musikzimmer“ des ehemaligen Wohnhauses von Konrad Adenauer in Rhöndorf steht auf einer Kommode ein auffälliges Bronzekreuz mit einem großen Amethyst als Sockel. Es handelt sich um ein Geschenk von Papst Paul VI. anlässlich von Adenauers letztem Vatikan-Besuch vom 16. bis 18. September 1963. Das Kreuz enthält eine Reliquie des Heiligen Konrad von Parzham.
Das Kreuz besteht aus fünf bronzenen Quadraten, die zentrale Ereignisse im Leben Jesu darstellen – darunter Geburt, Kreuzigung und Auferstehung. An den vier inneren Ecken befinden sich kleine Smaragde. Auf der Rückseite des mittleren Quadrats liegt hinter Glas und auf rotem Tuch gebettet die Reliquie. Das darunterliegende Quadrat trägt das päpstliche Siegel, das darüber das eingravierte Datum „17.9.1963“.
Papst Paul VI., zuvor Erzbischof von Mailand, und Adenauer kannten sich bereits von früheren Staatsbesuchen im Vatikan und einem Treffen in Cadenabbia. Eigentlich hätte der Papst ihm lieber eine Reliquie des Heiligen Konrad von Konstanz geschenkt – Adenauers Namenspatron –, doch dessen Reliquien gingen in der Reformation verloren. Es brauchte also Ersatz und so entschied man sich für eine Reliquie des Heiligen Konrad von Parzham.
Adenauer schätzte das Geschenk dennoch sehr, wie sein Dankschreiben vom 26. September 1963 zeigt. Darin drückt er seinen „tiefempfundenen Dank“ für das Kreuz aus, das ihn „immer an den herzlichen Empfang im Vatikan erinnern“ werde. Es habe inzwischen in seinem Hause in Rhöndorf seinen Platz gefunden.