Thomas de Maizière im Gespräch

Das Bundeskanzleramt als Schaltzentrale der Macht

Was braucht der Kanzleramtsminister, um seinen Aufgaben gerecht zu werden? Was unterscheidet ihn von anderen Kabinettsmitgliedern? Am 21. März 2024 sprach Thomas de Maizière im Bonner Haus der Geschichte über das Bundeskanzleramt als Schaltzentrale der Macht. 

De Maizière, der das Bundeskanzleramt von 2005 bis 2009 leitete, machte deutlich, dass man in dieser Rolle (bislang wurde das Amt nur von Männern ausgeführt) stets in der zweiten Reihe hinter der Kanzlerin oder dem Kanzler steht. Ohne eigenes Ressort, muss der Chef des Kanzleramts alle Themen im Blick haben und zugleich die Fäden zusammenführen. De Maizière gab tiefe Einblicke in die Arbeit der Behörde, die mit ihren Spiegelreferaten breit aufgestellt sein muss und vor allem vermittelnde Aufgaben wahrnimmt. Im Gespräch mit Politikwissenschaftlerin Ursula Münch und Historiker Michael Bienert warnte de Maizière davor, den Staat zu überfordern. Er sei nicht „der Ausfallbürge für alle externen Risiken des Lebens“. 

Die Abendveranstaltung mit rund 300 Gästen fand in Kooperation mit der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland statt. Sie war Teil des 31. Rhöndorfer Gesprächs: In dieser Konferenz diskutierten Forscherinnen und Forscher aus den Geschichts- und Politikwissenschaften über die „Kanzlerdemokratie“ der Bundesrepublik Deutschland. Dabei spürten sie den Quellen und Grenzen der Macht des Bundeskanzlers nach, ordneten verschiedene Kanzlerschaften vergleichend ein und analysierten die Bedeutung politischer Führung bis heute.