Adenauer und die Kernwaffen

Neuer Aufsatz in der Historischen Zeitschrift
Schwarz-weiß-Fotografie einer Truppenparade mit Panzern

Dominik Geppert, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Stiftung, und Holger Löttel, Leiter des Bereichs Edition & Wissenschaft, befassen sich in einem neuen Aufsatz in der „Historischen Zeitschrift“ mit dem Thema „Adenauer und die Kernwaffen“. 

Über Adenauers Politik in dieser Frage wird bis heute kontrovers diskutiert. Die vorherrschende Denkschule sieht in dem 1954 ausgesprochenen Verzicht auf die Kernwaffenproduktion eine Grundbedingung der Westbindung, die Adenauer, wenn auch widerstrebend, akzeptierte. Andere Wissenschaftler vertreten hingegen die These, es sei sein zentrales – obgleich sorgfältig verborgenes – Ziel gewesen, aus der Bundesrepublik eine souveräne Atommacht zu machen. 

Der Aufsatz argumentiert auf der Grundlage bislang unveröffentlichter Gesprächsaufzeichnungen aus dem Adenauer-Nachlass, dass der Kanzler keine Politik der unilateralen atomaren Bewaffnung verfolgt hat, wobei die historischen Erfahrungen in Deutschland und sein Misstrauen gegenüber den Deutschen eine Rolle gespielt haben dürften. Je größer seine Zweifel an der amerikanischen Bündnissolidarität wurden, desto massiver drängte er jedoch auf nukleare Teilhabe im Bündnis, um den deutschen Einfluss in der westlichen Verteidigungspolitik zu erhöhen. Wiederholt deutete er nun auch an, den Herstellungsverzicht möglicherweise zu überdenken. Dass die Bundesrepublik grundsätzlich keine Atomwaffen besitzen sollte, wurde er erst unter Adenauers Nachfolgern zum politischen Konsens. 

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