Unsere Originale

Gästeliste der „Rhöndorfer Konferenz“

Ein richtungweisendes Treffen im August 1949
Gästeliste der Rhöndorfer Konferenz

Am 21. August 1949, eine Woche nach den ersten Bundestagswahlen in Westdeutschland, lud Konrad Adenauer eine illustre Schar von Gästen – hauptsächlich aus den Spitzen der Unionsparteien – zu einem informellen Treffen in seinem Privathaus in Rhöndorf ein. 

Auf der Tagesordnung stand in erster Linie die Frage der Besetzung des Bundeskanzleramtes. Schon durch die Wahl seines Eigenheims als Tagungsort ließ Adenauer wenig Zweifel aufkommen, wen er in der Rolle des Regierungschefs sehen wollte. Weiterhin sollte die Regierungskoalition besprochen werden. Der Hausherr bevorzugte die kleine Variante mit der FDP und der DP („Deutsche Partei“) gegenüber einer großen Koalition. 

Die Einladungsliste für das Treffen verzeichnet politische Schwergewichte wie Friedrich Holzapfel (der allerdings nicht teilnehmen konnte), Jakob Kaiser und Ludwig Erhard. Ebenfalls anwesend, aber nicht auf der Liste vermerkt, war Franz Josef Strauß. Bei solchen Gästen konnte Adenauer immerhin sicher sein, dass sie seine eigenen politischen Vorstellungen teilten, wenigstens aber noch nicht festgelegt waren in ihrem Urteil. Ein wichtiger Befürworter der großen Koalition hingegen, der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Karl Arnold, fehlt auf der Liste.

Adenauer umgarnte und umschmeichelte seine Gäste mit hervorragenden Speisen und erlesensten Weinen. Am Ende des Tages hatte er die Anwesenden geschlossen auf seine Linie eingeschworen. Das Treffen ist im Nachhinein als „Rhöndorfer Konferenz“ in die Geschichtsbücher eingegangen.

Ein Faksimile der Einladungsliste befindet sich in unserer Rhöndorfer Dauerausstellung, das Original liegt im Archiv.